Run-off systematisch betrachtet

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Sieben deutsche Lebensversicherer befinden sich aktuell im externen Run-off. Sie halten ein Prämienvolumen von insgesamt 4,1 Milliarden Euro, was einem Marktanteil von knapp fünf Prozent entspricht. Die Rating-Agentur Assekurata hat kürzlich in der Studie "Run-off in der Lebensversicherung" das für Deutschland noch junge Phänomen untersucht.

Die Kandidaten im externen Run-off verteilen sich auf drei Plattformen

  1. Viridium-Gruppe: Skandia Lebensversicherung AG, Heidelberger Lebensversicherung AG, Entis Lebensversicherung AG(ehemals Generali Lebensversicherung AG)
  2. Frankfurter-Leben-Gruppe: Frankfurter Lebensversicherung AG, Münchener Lebensversicherung AG (ehemals Arag Lebensversicherungs-AG)
  3. Athora-Gruppe: Athora Lebensversicherung AG (ehemals Delta Lloyd Lebensversicherung AG)

Die Analysten haben die Generali Leben nicht in ihrer Studie berücksichtigt, da die Datenhistorie des Versicherers nach dem Run-off für "aussagekräftige Analysen noch zu kurz" sei. Dafür habe man aber die Victoria Leben, die im internen Run-off der Ergo-Gruppe sei, mit eingebunden. Aufgrund ihrer Größe und der Datenhistorie sei sie von hoher Bedeutung.

Ohne die Berücksichtigung von Garantiezinsen ändert sich das Bild

In wie weit beteiligen die Eigentümer der Run-off-Unternehmen die Versicherungsnehmer an den Rohüberschüssen? Die Experten von Assekurata habe, um diese Frage zu klären, die Verteilung des Rohüberschusses mit dem Marktdurchschnitt verglichen. "Hierbei haben wir auch die Rechnungszinsen, also die jährlichen Garantiezinsen und Zuführungen zur Zinszusatzreserve, mit einfließen lassen," erläutert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. In dieser Betrachtung ließen sich nur "marginale Unterschiede" feststellen.

Werden die Garantiezinsen nicht berücksichtigt, ändere sich das Bild. Der Kundenanteil am Rohüberschuss im Zeitablauf sinke bei den Run-off-Unternehmen "wesentlich deutlicher als auf Gesamtmarktebene".  Das zeige, dass die Run-off-Versicherer durchschnittlich einen höheren Anteil des erzielten Rohüberschusses zu ihren Gunsten einbehielten als im Marktdurchschnitt üblich, dass aber auch das Garantiezinsniveau höher ausfallen dürfte als im Durchschnitt.

Die Unterschiede sind groß

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Run-off-Unternehmen seien aber groß: Die Entis-Gruppe habe 2018 mit 77 Prozent die größte Ausschüttungsquote aufgewiesen, die Victoria Leben habe hingegen ihre Kunden nur zu 33 Prozent an den Rohüberschüssen beteiligt. "Gerade aufgrund der Heterogenität der Geschäftsmodelle sowie des noch  recht jungen Geschäftsfelds lassen sich schwer allgemeingültige Aussagen treffen," so Heermanns Fazit zu diesem Aspekt.

Die Studie "Run-off in der Lebensversicherung 2019" ist unter www.assekurata.de für 839 Euro plus MwSt. erhältlich. In der Studie untersuchen die Rater unter anderem wie sich der Run-off auf die Kundenbindung auswirkt und es um die Sicherheit der neuen Eigentümer bestellt ist.

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

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