Schnelle Hilfe bei Unfällen und Pannen auf der Straße

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Ab 2018 kommt europaweit der so genannte E-Call - eine Notruffunktion für alle neu zugelassenen Fahrzeugtypen, so hat es die Europäische Kommission beschlossen. In vielen Oberklassefahrzeugen ist bereits heute ein solches System fest installiert.

Standort wird auch bei Panne übermittelt
Für andere zugelassene Kfz bieten die deutschen Versicherer mit dem Unfallmeldedienst (UMD) eine eigene Lösung an, mit der sich nahezu jedes Fahrzeug nachrüsten lässt. Die GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG, die das System betreibt, weist auf die Vorteile des UMD nicht nur bei Unfällen sondern auch bei Pannen hin.

Das Notrufsystem kann auch bei Pannen eingesetzt werden. "Hier gelten dieselben Vorteile wie bei einem Notfall", sagt Dr. Jens Bartenwerfer, Geschäftsführer des Unternehmens. Auch bei einer Pannenmeldung werde der genaue Standort des Fahrzeugs automatisch übermittelt. Das sei nicht nur in unbekannter Umgebung hilfreich. Aus Erfahrungen in der Notfall- und Pannenbearbeitung wisse man, dass Verkehrsteilnehmer in einer Stresssituation Schwierigkeiten hätten, ihren genauen Standort zu beschreiben.


Ziel noch nicht erreicht

Der UMD wird seit der Markteinführung im April 2016 von 75.000 Autofahrern aktiv genutzt, gibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an. Dies ist noch weit von den 500.000 Stück entfernt, die der GDV bei der Vorstellung des Systems im Frühjahr 2016 anstrebte ().

Die UMD-Technik ist so konzipiert, dass sie keine Überwachung der Fahrer und damit auch keinen Telematiktarif erlaubt. Empfangene Positionsdaten werden ständig überschrieben. Gegenüber eCall-Systemen, die bei jedem Startvorgang sofort einsatzbereit sind, hat der UMD Nachteile. So ist der automatische Notruf nur aktiv, wenn das Smartphone an Bord funktionstüchtig ist. Der Autofahrer muss stets dafür sorgen, dass die App aufgerufen ist und eine Bluetooth-Verbindung hergestellt wurde.

Bewährungsprobe bestanden
Nicht alle Versicherer haben sich dem UMD angeschlossen. Die HDI Versicherung kam im Oktober mit einem Telematikprodukt auf den Markt, das eine automatische Notruffunktion enthält. Die Fahrdaten werden über einen OBD2-Stecker übertragen. Der Stecker verfügt über eine eigene SIM-Card und eine Puffer-Batterie, weshalb kein Smartphone benötigt wird, um einen automatischen Unfall-Alarm zu senden.

Der Stecker funktioniere auch bei schweren Unfällen, bei denen die Stromversorgung des Autos ausgefallen ist, so der Versicherer und gab kürzlich bekannt, dass das System bei einem Auffahrunfall seine Bewährungsprobe bestanden habe. Die automatische Notruf-Funktion sei aktiv geworden und habe automatisch Alarm bei der IMA Deutschland GmbH, dem Assistance-Partner von HDI, ausgelöst. Nach Angaben des Versicherers nutzten derzeit 2.500 Kunden die Telematik-Lösung.



Der Unfallmeldedienst der Autoversicherer


Der Unfallmeldedienst kommt sowohl bei schweren Unfällen als auch bei Blechschäden und Pannen zum Einsatz. Der automatische Notruf besteht aus einem Unfallmeldestecker für den Zigarettenanzünder und einer Unfallmelde-App für das Smartphone. Erkennt der Unfallmeldestecker einen schweren Crash, wird sofort die Notrufzentrale der Autoversicherer alarmiert. Notrufagenten nehmen die eingehenden Unfallmeldungen entgegen, leiten entsprechende Maßnahmen ein und sorgen für die notwendige Hilfe. Aufgrund der GPS-Daten der App gelangen die Helfer schnell an den Unfallort. Das System wurde von der GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG In Zusammenarbeit mit Bosch und IBM entwickelt.




Quelle: GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG, HDI Versicherungs AG, Uwe Schmidt-Kasparek

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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