Die Maklergenossenschaft Vema hat eine Woche nach Ende ihrer zweitägigen Maklermesse, den „Vematagen“, in einem Pressegespräch über die dringenden Themen der Branche – wie die Marktkonsolidierung und Engpässe bei Deckungskapazitäten – sowie von ihren Plänen für die nähere Zukunft gesprochen.

Die Maklermesse, die zum letzten Mal im hessischen Fulda stattfand und ab 2026 im thüringischen Erfurt ausgerichtet wird, habe knapp 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Branche versammelt. Am ersten Messetag waren die Berufsverbände Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM), Bundesverband Finanzdienstleistung (AfW), Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler (IGVM) zu Gast. Der Vema-Vorstandsvorsitzende Andreas Brunner merkte an, dass viele Makler noch nicht Teil eines Verbandes seien. Grundsätzlich rate die Maklergenossenschaft aber allen Maklerinnen und Maklern, sich einem Berufsverband anzuschließen, „vielleicht sogar zwei“.

Marktkonsolidierung soll lieber unter Maklern stattfinden

Nachdem im letzten Jahr vor allem die Schadenregulierung und -bearbeitung im Vordergrund stand, waren dieses Jahr die Deckungskapazität zusammen mit der Marktkonsolidierung bestimmende Themen „auf den Gängen“ der Messe, merkte Johannes Neder, Produktmanagement- und Marketing-Vorstand der Vema, an. „Der deutsche Versicherungsmarkt ist weiter in Deckungskapazitätsengpässen gefangen,“ führte er fort und sagte, die Vema wolle Makler da unterstützen, diese Engpässe aufzufangen.

Die fortschreitende Marktkonsolidierung sorge allgemein für Verunsicherung, und einige Maklerpools und-Verbünde spürten den Druck von Investoren, sagte Brunner. Es sei wichtig, den „Spaß am Job“ zu behalten, und um das zu gewährleisten will die Vema lieber die Unternehmensweitergabe innerhalb ihrer Partner unterstützen, auch bei rechtlichen Fragen. Zielrichtung bleibe es, lieber „Mittelständischer Makler kauft mittelständischen Makler“ zu ermöglichen, als dass große Investoren Unternehmen und Bestände aufkaufen. Momentan gebe es knapp 100 Makler im Vema-Netzwerk, die ihren Bestand oder ihr Unternehmen verkaufen wollen.

Dabei stellte Brunner klar, dass er Investoren nicht grundsätzlich negativ sehe, aber sie „haben andere Interessen und besonders ein ganz großes: Rendite“. Dadurch seien sie weiter weg von der Branche. Die Vema als Maklergenossenschaft habe da einen anderen Blick auf die Dinge.

Plattform „Vemaoffice“ wird weiterentwickelt

Thomas Hirsch, Vorstand für IT und Digitalisierung bei der Maklergenossenschaft, sprach über das Programm „Vemaoffice“, mit dem Maklerunternehmen ihre Vertrags- und Kundendaten verwalten können, ohne sich von ihrem Maklerverwaltungsprogramm (MVP) trennen zu müssen. Die Plattform soll weiterentwickelt werden und inzwischen sei grundsätzlich auch eine Standalone-Nutzung ohne MVP möglich. Eine hybride Nutzung, wie es bisher der Fall war, „ist aber weiterhin möglich und in Ordnung“, so Hirsch. Er stellte aber ebenso klar, dass noch niemand das Vemaoffice komplett alleingestellt nutze. Ein wachsender Anteil verwende die Plattform jedoch bereits „intensiv“. Insgesamt werde sie bereits von zwei Dritteln der Vema-Partner genutzt

Partner- und Mitarbeiterzahlen der Maklergenossenschaft wachsen

Die Vema veröffentlichte auch wieder Zahlen, welche die Entwicklung der Genossenschaft in 2024 zeigen. So stieg die Zahl der Mitarbeiter von 243 auf 281. Auch die Die Menge der Partnerbetriebe habe netto um 269 auf jetzt 4.763 zugenommen. Der Vorstandsvorsitzende Brunner sagte, man erwarte auch für die kommenden Jahre einen durchschnittlichen Zuwachs von 200 bis 300 per annum. Die Zahl der Genossenschaftsmitglieder wuchs ebenfalls, von 2.039 auf 2.206.

Autor(en): Frederik Schmidt