Versicherungsmakler: BU-Annahmepolitik immer strenger

Kunden mit Vorerkrankungen haben es besonders schwer, eine reguläre oder bezahlbare Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zu bekommen. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Befragung von 30 Versicherungsmaklern durch das Kölner Forschungsinstitut Heute und Morgen.

„Bloß keinen Kunden, der mal einen Husten oder Schnupfen gehabt hat“, kommentiert zynisch ein Makler die immer restriktivere Annahmepolitik der Versicherungsgesellschaften. Die Ausschlussquoten hätten sich deutlich erhöht. Alle Vorerkrankungen der letzten fünf Jahre seien betroffen. Das gelte auch, für Krankheiten, die längst ausgeheilt sind. Auch hier würde es regelmäßig einen nicht mehr revidierbaren Leistungsausschluss geben.

Keine richtigen Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Grund seien die strengen Auflagen durch die VVG-Reform, die den Versicherungsunternehmen nach fünf Jahren Vertragslaufzeit einen Rücktritt deutlich erschwert. Die Versicherer schränken daher den Versicherungsschutz vielfach schon von Beginn an deutlich ein. Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung sehen die befragten Versicherungsmakler aber nicht. Schwerpunktmäßig vermitteln sie das „Königsprodukt“, die selbständige BU. Nur dieses Produkt würde erstklassige Leistungen bieten und die Versicherten beispielsweise umfassend bei Erkrankungen des Bewegungsapparates oder der Seele schützen. Risk-Policen aus dem biometrischen Alternativmarkt – wie Dread Disease oder funktionelle Invaliditätsabsicherung – stoßen als „Notprodukte“, „zweitklassige Lösung“ oder „Nischenprodukte“ weitgehend auf Ablehnung.

Flexible Bedinungswerke gewünscht
Die meisten der befragten Makler gehen davon aus, dass die Verkaufszahlen und der Anteil an BU-Policen weiter steigen werden. Der große Wunsch der Makler: Die Versicherer sollen für körperlich Tätige „zusätzliche Stellschrauben“ und „flexible Bedingungswerke“ entwickeln, die den Beitrag senken können. Der derzeitige Preiswettbewerb sei vollkommen einseitig, weil die Preise nur für risikoarme Berufe gesunken sind Diejenigen, die die BU am dringendsten benötigten, könnten sie sich weiterhin kaum leisten.

Als Favoriten für den BU-Schutz gelten vor allem Alte Leipziger, Nürnberger, Swiss Life und Volkswohl Bund sowie Allianz, Continentale und HDI. Die Autoren der Studie beklagen, dass gerade diese BU-Spezialisten im Alternativmarkt anscheinend kaum unterwegs sind. Beim Schutz gegen schwere Krankheiten gilt vor allem die Canada Life in Maklerkreisen als der Top-Anbieter, gefolgt von Gothaer und Skandia. Versicherungsmakler arbeiten bei der Beratung fast immer mit Softwareprogrammen. 30 Prozent haben nutzen sogar mehre Programme.

Die Programmfavoriten
Als Marktführer bei der BU-Beratung gilt laut der Studie das Angebot von Morgen & Morgen, das 45 Prozent der Makler nennen. Seltsamerweise trennt die Studie Softfair und den LV Lotsen, der das BU-Beratungsprogramm des Hamburger Analysehauses ist. Anscheinend ist dies den Autoren der Studie nicht bekannt. Führt man die Nennungen der Makler zusammen, dürfte damit Softfair mir rund 40 Prozent an zweiter Stelle in der Gunst der Makler stehen, gefolgt von Franke & Bornberg. Deutlich weniger Makler nutzen Premium Circle und Level nine.

Die gesamte Studie, die 133 Seiten umfasst, kann bei Heute und Morgen für 4.500 Euro erworben werden.

Bild: Allianz

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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