Zurückhaltung bei "Wohn-Riester"

Rund 450 Angebote, die unter dem Label "Wohn-Riester" laufen, soll es derzeit im Markt geben. Doch in der Praxis sind sie noch nicht so richtig angekommen. Die Fachwelt beklagt, dass zu wenige Wohn-Riester-Modelle zur Verfügung stehen. Bausparkassen und einige Geldinstitute gehören zu den Anbietern. Doch die Policen der Versicherungsunternehmen kann man derzeit noch an einer Hand abzählen. Verbraucherschützer raten ohnehin noch zur Zurückhaltung, weil die neue "Rente in Stein" zu kompliziert sei.

Über 50.000 Euro Ersparnis sollen durch staatliche Zulagen, Steuervorteile und Zinsersparnis in Sachen Wohn-Riester drin sein. Nachdem für jeden zweiten Bundesbürger die eigenen vier Wände zu den erstrebenswerten Zielen gehören, dürfte das Potenzial von Wohn-Riester-Interessenten schier unerschöpflich sein. Doch momentan hat es den Anschein, als ob die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zertifizierten Wohn Riester-Angebote das gleiche Schicksal erleiden wie die ersten Riester-Renten bei ihrem Markteintritt 2001. Zu kompliziert, zu niedrig in der Auszahlung und insgesamt zu intransparent, so die Kritik.

Wohn-Riester soll zusammenfügen, was zusammen gehört
Den Kern des Wohn-Riesterns umschreibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales so: Wer einen Riester-Vertrag anspart, soll dieses Geld künftig auch vollständig für den Kauf oder die Entschuldung des Eigenheims nutzen können. „Die Einbindung der privaten Wohnimmobilie in die staatliche Förderung fügt zusammen, was in den Augen der Bürger schon lange zusammen gehört: Immobilie und Altersvorsorge", sagt dazu Kai Fischer, Fachbereichsleiter Baufinanzierung der Allianz Leben. Die Allianz gehört zu den ersten Versicherern, die schon seit November vergangenen Jahres Wohn-Riester in Form vom Riester-Darlehen über den Riester-Bausparvertrag bis hin zu Produkt-Kombinationen bei der Riester-Rente mit einer Option auf ein vergünstigtes Darlehen anbieten.

Auch die Zurich Gruppe Deutschland hat nun zusammen mit der DWS die "Förder Renteinvest DWS Premium" entwickelt. Den Angaben zufolge werden hier Bausteine mit bestimmter Wohn-Riester-Förderung gebündelt, die beispielsweise beinhaltet - einen flexiblen Renten-Beginn, eine lebenslange Rente oder die Option „offene Zukunft", bei der sich der Kunde bis kurz vor Renten-Beginn für eine individuelle Auszahlungsform entscheiden kann. Hier könne der Kunde bis zum Rentenübergang selbst entscheiden, ob und wann er Wohn-Riester nutzen und ob er das Darlehen lieber auf herkömmliche Art abbezahlen möchte.

Es gelten die gleichen Zulagen und Steuervorteile wie bei anderen Riester-Verträgen
Bei Wohn-Riester gibt es von Vater Staat die gleichen Zulagen und Steuervorteile, wie sie von der Riester-Rente bereits bekannt sind. Als Grundzulage erhalten Alleinstehende bis zu 154 Euro jährlich, Verheiratete das Doppelte. Für jedes Kind kommt eine Kinderzulage von bis zu 185 Euro jährlich hinzu. Für Kinder, die ab 2008 geboren werden, sind es bis zu 300 Euro im Jahr. Beim Riester-Darlehen darf die Immobilie übrigens erst 2008 angeschafft worden sein.

Die Förderung erhalten alle, die in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind, und deren Ehepartner. Förderberechtigt ist, wer mit dem Riester-Vertrag bei Renteneintritt die selbstbewohnte Immobilie entschuldet. Die geförderten Beträge sind, wie bei der Riester-Förderung üblich, auch beim Wohn-Riestern im Rentenalter - zwischen dem 60. und 67. Lebensjahr - zu versteuern.

Seminar "Wohn-Riester" am 31. März in Kassel
Details zu den Grundlagen, Strategien und Beratungsschwerpunkten zum "Wohn-Riester" bieten das Versicherungsmagazin und das BANKMAGAZIN an. Dort geht es unter anderem um Einzelheiten zu den unterschiedlichen Fördermöglichkeiten, den Beitragsstrategien bis hin zu typischen Beratungsfallen und die passende Zielgruppe für Wohn-Riester.

Autor(en): Ellen Bocquel

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