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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

1. Begriff: Wissenschaftliche Einrichtung insbesondere zur Durchführung von Nutzenbewertungen neuer medizinischer Verfahren. Das IQWiG wurde durch das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) v. 14.11.2003 (BGBl. I S. 2190) eingeführt.

2. Auftrag und Umsetzung: Das IQWiG erhält seine Aufträge vom Gemeinsamen Bundesausschuss und – in Einzelfällen – vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Schwerpunkt der Tätigkeit sind Nutzenbewertungen, jedoch ist es u.a. auch für die Bereitstellung von unabhängigen Patienteninformationen zuständig. Parallel mit dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) v. 22.12.2010 (BGBl. I S. 2262) wurde durch den Gemeinsamen Bundesausschuss als neue Aufgabe des IQWiG die Bewertung des Zusatznutzens von insbesondere patentgeschützten, neuen Arzneimitteln eingeführt. Das IQWiG ist in seiner Bearbeitung der Aufträge unabhängig. Es schließt Aufträge mit Empfehlungen an den Gemeinsamen Bundesausschuss ab, die dieser zu berücksichtigen hat (§ 139b IV SGB V).

3. Organisation: Träger des IQWiG ist eine gleichnamige Stiftung. Organe sind ein Stiftungsrat und ein Vorstand, die von den gesetzlich vorgesehenen Trägerorganisation (Spitzenverband Bund, Kassenärztliche und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Deutsche Krankenhausgesellschaft, BMG) besetzt werden. Beratende Gremien sind das Kuratorium (dem Vertreter von Verbänden im Gesundheitswesen angehören) und ein interdisziplinär zusammengesetzter Wissenschaftlicher Beirat.

4. Wirkungen: Der Schwerpunkt der Aufträge betraf bislang Arzneimitteltherapien. Die Berichte des IQWiG führten in mehreren Fällen zu Leistungsausschlüssen und (seit dem AMNOG) zu geringeren Preisen von Arzneimitteln in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

5. Abgrenzung: Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) führt seit dem Jahr 2000 ebenfalls auf gesetzlicher Grundlage (Gesetz über ein Informationssystem zur Bewertung medizinischer Technologien) Bewertungen neuer medizinischer Verfahren durch.

Autor(en): Prof. Dr. Jürgen Wasem

 

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