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Risikoreserveprozess

Analyseansatz im Rahmen der kollektiven Risikotheorie. Ausgehend von einem Kollektiv von Versicherungsnehmern und einer gegebenen anfänglichen Ausstattung mit Risikokapital wird die Entwicklung des Saldos aus der Summe von Risikokapital und (typischerweise in kontinuierlicher Form modellierten) Prämienzahlungen (Risikoprämie) auf kollektiver Ebene einerseits und Schäden (Schadenhöhe) der Kollektivmitglieder andererseits betrachtet. Solange dieser Saldo positiv ist, ist das Versicherungsunternehmen in einem technischen Sinn solvent. Wird der Saldo zu einem Zeitpunkt hingegen negativ, so tritt der technische Ruin des Unternehmens (im Sinne der Aufzehrung des vorhandenen Risikokapitals) ein. Im Rahmen der Ruintheorie werden die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten des Ruinereignisses (Ruinwahrscheinlichkeiten) bestimmt und als Ausgangspunkt für die Risikosteuerung (bspw. Kalkulation der Risikoprämie, Kalkulation des notwendigen Risikokapitals, Analyse von Rückversicherungsbeziehungen) verwendet. Daneben werden auch andere Steuerungskriterien eingesetzt, wie etwa der Erwartungsnutzen oder die Dividendenpolitik. In erweiterten Ansätzen finden auch die Kapitalanlageaktivitäten (Investmentprozess) des Versicherungsunternehmens im Rahmen des Risikoreserveprozesses Berücksichtigung.

Autor(en): Prof. Dr. Peter Albrecht

 

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