Erstes Fazit nach einem Jahr Code of Conduct

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Ein gutes Jahr gilt der Code of Conduct für das Forderungsmanagement bereits. Seit dem 1.Oktober 2021 müssen sich alle der rund 500 Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) an dieses verpflichtende Regelwerk halten. Der BDIU zieht ein Fazit.

Brigitte Zypries (Foto links), ehemalige Bundesjustizministerin und seit dreieinhalb Jahren Ombudsfrau des BDIU, stellt dem Code ein gutes Zwischenzeugnis aus: „Rund 20 Millionen neuen Inkasso-Aufträgen jährlich stehen nur 1.000 Beschwerden von Verbraucherinnen und Verbrauchern gegenüber. Seit der Verabschiedung des Codes im Jahr 2020 ist die Zahl dieser Eingaben sogar rückläufig. Mein Eindruck ist, dass die Inkassounternehmen überwiegend sehr sorgfältig und beanstandungsfrei arbeiten und, wenn Dinge einmal zu kritisieren sind, etwaige Fehler schnell und meist auch im Interesse der jeweils Betroffenen regeln.“

Meist reichen Verbraucher eine Beschwerde beim Verband ein

Noch 2020, dem Jahr, in dem der Code of Conduct beschlossen wurde, gab es 1.274 Beschwerden. Sie reduzierten sich 2021 auf 1.032 – bis Ende 2022 sollen es wohl hochgerechnet 978 Beschwerden sein.
Überwiegend, das heißt, in fast neun von zehn Fällen, sind es die betroffenen Verbraucherinnen und Verbraucher selbst, die eine Beschwerde beim Verband über die Arbeit eines der Inkassounternehmen einreichen.

Weitere Beschwerden kommen von Schuldnervertretern – Freunde, Bekannte oder Bevollmächtigte der jeweiligen Personen – sowie von Schuldnerberatungen und Verbraucherzentralen, gelegentlich auch von Inkasso-Auftraggebern. Die weitaus meisten der beanstandeten Fälle klären die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbands direkt.

Vereinbarungen zu Ratenzahlungen auch kritisches Thema

Bei komplexeren Sachverhalten kommt dann die Ombudsfrau in Spiel. Themen, die Brigitte Zypries bearbeitet, betreffen zum Beispiel bestimmte Auslagen, die Schuldnern von Inkassodienstleistern weiterberechnet werden. Ein weiteres kritisches Thema sind Vereinbarungen zu Ratenzahlungen, bei denen die Raten jedoch die Zinsen nicht decken, die Forderung also weiter wächst, obwohl die Schuldnerin regelmäßig zahlt.

„Hier hatte ich es mit einem Inkassounternehmen zu tun, dem gar nicht bewusst war, dass die Rate zur Tilgung der Forderung zu niedrig angesetzt war. Wir konnten das allerdings schnell lösen und auch der Schuldnerin in ihrer Situation helfen“, kommentiert Zypries ihre Arbeitsweise.

Code ist wertvolles Instrument der Qualitätssicherung

"Inkassounternehmen sind für unsere Volkswirtschaft eine essenzielle Branche. Sie sichern Unternehmen Liquidität, gerade auch in konjunkturell schwierigen Zeiten“, ist die ehemalige Bundesjustiz- und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries überzeugt. „Der Code ist dabei ein wertvolles Instrument der Qualitätssicherung, der allen im Inkasso Beteiligten ein faires und rechtssicheres Prozedere beim Einzug von Forderungen garantiert.“

BDIU-Präsidentin Kirsten Pedd (Foto rechts) ergänzt: „Der Code of Conduct hat, auch in Kombination mit der Einführung des neuen Inkassorechts, für Entspannung zwischen säumigen Zahlern und uns Rechtsdienstleistern gesorgt. Viele kritische Themen, wie beispielsweise das Missverhältnis von Haupt- und Nebenforderungen bei Forderungen mit niedrigen Beträgen, wurden durch diese neuen Regelungen adressiert und offenbar so gelöst, dass sie auch zu weniger Beschwerden führen.

Quelle: BDIU

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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