Die wirtschaftliche Unsicherheit, geprägt durch geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische Probleme, setzt die Gehaltserhöhungsbudgets deutscher Unternehmen zunehmend unter Druck. Die jüngste Lurse Studie „Trends in der Vergütung und HR 2025/26“ beleuchtet die Entwicklungen in der Vergütungspolitik und liefert Impulse, wie Unternehmen ihre Vergütungsstrategien zukunftssicher gestalten können. 

Viele haben ihre Budgets bewusst gekürzt

Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Die Gehaltserhöhungsbudgets sinken kontinuierlich. Während 2023 noch durchschnittlich 4,4 Prozent für Gehaltserhöhungen realisiert wurden, fiel dieser Wert 2024 auf 3,9 Prozent und in diesem Jahr weiter auf 3,3 Prozent - 0,4 Prozentpunkte unter den Planungen der Unternehmen aus dem Sommer 2024. Und für 2026 planen die Unternehmen eine weitere Reduktion ihrer Gesamterhöhungsbudgets auf 3,1 Prozent. Rund 30 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, ihre Budgets bewusst gekürzt zu haben, wobei etwa zwei Drittel dieser Kürzungen auf die angespannte wirtschaftliche Lage zurückzuführen sind.

In Bezug auf das Niveau der Budgets gibt es branchenspezifische Unterschiede. Am höchsten fallen die Erhöhungsbudgets in der Chemie-, Pharma- und Mineralölverarbeitungsbranche mit vier Prozent aus – dies sind jedoch auch 0,3 Prozentpunkte weniger als noch im Sommer 2024. Die niedrigsten realisierten Gesamterhöhungen weist die Automobilbranche aus, diese lagen lediglich bei 2,4 Prozent. Für 2026 planen diese Unternehmen jedoch wieder etwas großzügiger, man geht in der Branche von einer Steigerung um 0,5 Prozentpunkte aus.

Planen keine Anpassung oder Reduzierung ihrer Budgets

Daneben plant nur die Elektrotechnik- und Halbleiterbranche eine Steigerung der Budgets in 2026, und zwar um 0,7 Prozentpunkte. Alle anderen Branchen planen hingegen keine Anpassung oder eine Reduzierung ihrer Budgets im nächsten Jahr. Es gibt kaum Unterschiede in den Planbudgets 2026 zwischen den verschiedenen Mitarbeitergruppen, die Werte bewegen sich zwischen 3,1 Prozent für Top Management und Fachkräfte und 3,2 Prozent für die Gruppe Management und Experten.    

Pay Equity rückt in den Mittelpunkt der Betrachtung

Was zeigt die Lurse Studie sonst noch? Pay Equity und die anstehende Umsetzung der EU-Lohnrichtlinie ist das alles beherrschende Thema in den Personalabteilungen: 80 Prozent der befragten Unternehmen nannten Pay Equity als eine der Top Herausforderungen in ihrer Personalarbeit 2025 – ein Anstieg um 25 Prozentpunkte seit 2023. Damit verdrängt das Thema erstmals klassische HR-Schwerpunkte wie Leadership oder den Fachkräftemangel von der Spitzenposition. Dieses Ergebnis ist insofern nicht überraschend, weil die EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz Unternehmen künftig verpflichtet, geschlechtsspezifische Einkommensdifferenzen zu berichten.

Die Dringlichkeit der Berichtspflicht im nächsten Jahr scheint den Unternehmen bewusst zu sein: 84 Prozent derer, die Pay Equity als Top-Thema benennen, arbeiten aktiv an der Analyse ihrer Einkommensdifferenzen sowie an entsprechenden Maßnahmen zur Reduzierung möglicher Gaps.

Hintergrundinformationen

Die Lurse Studie „Trends in der Vergütung und HR 2025/26“ basiert auf der Befragung von 225 Unternehmen aus verschiedenen Branchen, darunter IT- und Telekommunikationsdienstleister, Versicherungen, Banken, Chemie- und Pharmaunternehmen sowie die Automobilindustrie.

Über die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeitende und erzielt in Deutschland einen Jahresumsatz von über 500 Millionen Euro. Die Studie soll HR-Verantwortlichen fundierte Einblicke in aktuelle Trends und Herausforderungen der Vergütungspolitik und Personalarbeit bieten.

Quelle: Lurse

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Autor(en): Meris Neininger