Unternehmensgründung mischt Autoversicherungsmarkt auf

Der Kampf um Kunden in der Autoversicherung wird offensichtlich nicht allein über weiter fallende Prämien ausgetragen. Mit neuer Vernetzung und Firmenneugründungen wollen die Versicherer die Kunden von ihren Wettbewerbern weglocken. Während bald ein gemeinsamer Internet-Autoversicherer von Zurich Gruppe und dem ADAC in den Markt kommt, planen jetzt auch Axa und AvD ein Gemeinschaftsunternehmen.

Es sei noch zu früh, über Konkretes zu sprechen, heißt es bei Axa und dem Automobilclub AvD gleichermaßen. Fakt ist aber, dass die beiden beim Bundeskartellamt ein gemeinsames Unternehmen angemeldet haben. Insider vermuten, dass die neue gemeinsame Firma ihre Geschäftstätigkeit nicht mehr in diesem Jahr aufnehmen wird. Dagegen wird noch in diesem Jahr im frühen Herbst die gemeinsame Kfz-Versicherungsgesellschaft des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) und der Zürich Beteiligungs-Aktiengesellschaft Deutschland (ZBAG) mit Firmensitz in München Realität. Zurich wird 51 Prozent der Anteile halten, der ADAC 49.

Mit den Plänen und Neugründungen entsteht am Markt eine neue Konzentration von möglichen Kundenpotenzialen. Schwergewichtiger ist sicherlich die Kooperation zwischen Zürich und ADAC, denn da geht es um über 15,8 Millionen ADAC-Mitglieder, die Ansprechpartner für den neu gegründeten Autoversicherer wären. Beim AvD mit Sitz in Frankfurt, der alles zum Thema Pannenhilfe sowie Mitgliedschaft, Reisen, Verkehr, Technik, Routenplaner und Reiseführer bietet, haben nur rund 1,3 Millionen Bundesbürger einen Mitgliedsausweis. Allerdings wirbt der AvD auch damit, mit der AvD-Autoversicherung eine der leistungsstärksten und günstigsten Kfz-Assekuranzen im Markt zu bieten.

Das Thema Autoversicherung ist auch beim ADAC nicht erst jetzt interessant. Bereits seit Dezember 1992 ist er als Vermittler von Kfz-Versicherungen tätig. Zum Jahresende 2006 zählte die ADAC-Autoversicherung allerdings nur etwas mehr als 300.000 versicherte Mitglieder.

Zu den neuen Plänen von AvD und Axa ist noch nicht viel durchgedrungen. Das Gemeinschaftsunternehmen soll nach Insider-Kenntnissen Service bei Pannen und Unfallhilfe leisten. Ein wichtiges Detail wurde in der Gerüchteküche allerdings bisher kaum beachtet. Beim Kooperationspartner Axa handelt es sich nicht um die deutsche Axa Konzern AG in Köln sondern um die Axa Assistance Deutschland GmbH in München.

Die AXA Assistance Deutschland GmbH gilt als einer der führenden Anbieter von Assistanceleistungen für Unternehmen, unter anderem aus den Bereichen Automobilwirtschaft, Touristik, Versicherungen und Kreditkarten. Axa Assistance Deutschland ist nicht an Köln angebunden, sondern unter dem selben Dach und damit Teil der weltweit operierenden Axa Assistance Gruppe mit Hauptsitz in Paris. Das Unternehmen gehört zu 100 Prozent zur weltweit tätigen Versicherungsgruppe AxA S.A., die an den Börsen in Paris und New York notiert ist. Axa Assistance ist heute das weltweit zweitgrößte Unternehmen im Assistancebereich mit mehr als 30 eigenen Notrufzentralen und über 4.200 Mitarbeitern. Man sei bereits heute in vielen Fällen schneller als der ADAC, heißt es beim kleineren Konkurrenten AvD. Man wolle damit verdeutlichen, dass bei einer Zusammenarbeit mit der Axa die Kapazitäten erheblich besser ausgelastet werden.

Vergleicht man die bisher angebotenen Leistungen von AvD und Axa Assistance, wird deutlich, dass man sich jeweils gut ergänzen werde. Beispielsweise setze Axa Assistance bei der Pannenhilfe keine eigenen Fahrzeuge in Bewegung, sondern rufe örtliche Abschleppdienste zu Hilfe. Beim AvD gibt es eine eigene Fahrzeugflotte für den Pannen-Notruf. Wie die Rückkoppelung zu möglichen Axa-Autoversicherungskunden in spe aussehen könnte, sei derzeit noch kein Gesprächsthema, sagen Branchen-Beobachter.

Autor(en): Ellen Bocquel

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