Viele herausragende Autoversicherer

Die besten Autoversicherer haben einen starken Anteil an unfallfreien Kunden, die sich auch nicht vom Wechselfieber anstecken lassen. Zu diesem Ergebnis kommt der Allfinanz-Marktforschungsdienst "map-report" in seinem neuesten Auto-Rating (map 639/2006 kostet 37,50 Euro; Bestellung unter ).

In die Gesamtbewertung sind 31 Gesellschaften eingegangen (2005: 38 Anbieter). Die Teilnehmer vereinigen 58,4 Prozent der Beitragseinnahmen des Marktes auf sich (33,9 Millionen haftpflichtversicherte Fahrzeuge). Sie haben in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt 3,49 Prozent Gewinn erzielt. "Luft für Preiskämpfe gibt es also nicht", sagt Chefredakteur Manfred Poweleit. Trotzdem würden weiterhin großzügig Rabatte verteilt. Zum Glück hatte die Branche 153,83 Prozent der Beiträge 2005 für die Regulierung von Schäden zurückgestellt. Auch die Solvabilitäts-Anforderungen der Versicherungsaufsicht (Bafin) wurden zu 205 Prozent und damit gut erfüllt.

Diesmal erreichten 16 Anbieter ein "mmm" (hervorragend), das höchste Prädikat für langjährig erfolgreiche Arbeit (2005: 17) - und zwar in dieser Reihenfolge:
- Württembergische Gemeinde-Versicherung,
- HUK-Coburg Allgemeine,
- HUK-Coburg a.G.,
- DEVK Eisenbahn a.G.,
- WGV Schwäbische Allgemeine,
- Öffentliche Sachversicherung Braunschweig,
- HUK24,
- DEVK Allgemeine,
- VGH Versicherungen,
- Provinzial Rheinland,
- Oldenburgische Landesbrandkasse,
- Westfälische Provinzial,
- VHV Auto,
- Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband,
- Bruderhilfe,
- Debeka.

Heraus gefallen ist LVM, die jetzt "sehr gut" bewertet wurde - wie auch Europa und Öffentliche Sachsen-Anhalt. Lediglich "gut" sind große Anbieter wie Allianz (2005 noch "sehr gut") und Victoria, aber auch Provinzial Nord, Itzehoer und DA Direkt. Nur Durchschnitt verkörpern laut Rating unter anderen die Gesellschaften R+V, Kravag, Hamburg-Mannheimer und WWK. In die Bewertung sind die Kategorien Bilanzstärke (20 Prozent), Service samt Beschwerden und Prozessen (30 Prozent) und Preiswürdigkeit in zehn Modell-Verträgen (50 Prozent) eingeflossen. Drei Anbieter bekamen kein Rating, weil sie einige Daten nicht geliefert haben (Ontos, Gothaer, Basler-Securitas).

Die BaFin-Beschwerdequote der Autoversichererbetrug betrug vorbildliche 1,7 Beschwerden auf 100.000 Verträge. Die Prozessquote in der Kfz-Haftlichtversicherung lag bei 133 Leistungsprozessen pro 100.000 Verträge im Schnitt der Jahre 2001 bis 2005 (Kasko: 5,4). Am wenigsten in der Kfz-Haftpflichtversicherung wurde die Debeka verklagt (74 Prozesse). Ebenfalls gut: HUK24, Provinzial Rheinland, Itzehoer und VGH. Dagegen mussten Unfallopfer häufig bei der Hanse-Merkur vor Gericht um ihre Leistung kämpfen (427 Prozesse pro 100.000 Verträge). Nicht viel besser sah es bei WWK, Kravag und Cosmos aus.

Bei der Gewinnung neuer Kunden 2005 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2005 konnten in der Kfz-Haftpflichtversicherung am meisten zulegen: VHV (+ 190.000 Kunden), HUK24 (+ 163.000) und Kravag (+ 149.900). Dagegen büßten einige Gesellschaften an Kunden ein, allen voran Hamburg-Mannheimer (- 47.850 Kunden). Solche Daten seien aber angesichts eines irrationalen Marktes nicht vorschnell zu bewerten, meint Poweleit. So habe eine Stichprobe unter zehn hervorragenden Autoversicherern (mmm) mit einem Marktanteil von insgesamt knapp 19 Prozent ergeben, dass sie 2005 rund 1,66 Millionen Kunden gewonnen, gleichzeitig aber 1,50 Millionen Kunden verloren haben. Rechnet man diese Zahlen auf den Markt hoch und zieht 30 Prozent wegen Fahrzeugwechsel durch Autokauf ab, so dürften rund sechs Millionen Autopolicen derzeit von sinnlosem Hin- und Herwechseln betroffen sein. "Das bringt Versicherern, Vermittlern und letztlich Kunden nur gigantische Kosten, ohne Marktanteile oder Preise nachhaltig zu verändern", kritisiert Poweleit.

Autor(en): Detlef Pohl

Alle Branche News