Setzen immer mehr Versicherer auf den Run-Off?

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Das Modell eines externen Run-Offs von Beständen in der Lebensversicherung wird heftig diskutiert. Der erfolgreiche Abschluss des Inhaberkontrollverfahrens zum Erwerb der Generali Leben durch die Viridium Gruppe könnte den Bann für den deutschen Versicherungsmarkt jetzt brechen, so dass Nachahmer folgen könnten. Michael Klüttgens, Leiter Versicherungsberatung Willis
Towers Watson Deutschland, kommentiert diese Entwicklung.

Nach Ansicht von Willis Towers Watson Deutschland befinden sich bereits mehr Versicherungsbestände im Run-Off als öffentlich wahrgenommen. So böten viele Gesellschaften das klassische Geschäft mit Lebensversicherungen gar nicht mehr an, sondern hätten Produkte mit alternativen, kapitalschonenderen Garantiekonzepten im Programm – der alte Bestand laufe aus.

Besonders weitreichend sei die Entscheidung für den vollständigen Run-Off eines einzelnen Lebensversicherers einer Gruppe oder gar, das Neugeschäft in der Lebenssparte einer Versicherungsgruppe komplett zu stoppen. Der Weg zum externen Run-off sei dann nicht mehr weit.

Der externe Run-Off – wie jüngst bei der Basler oder der Arag Leben und jetzt auch bei der Generali Leben – ziehe die größte Aufmerksamkeit auf sich, denn ein Bestand werde in fremde Hände gegeben. Doch ist die Kritik von Medien und Verbraucherschützern gerechtfertigt?

Wer die Nutznießer des Run-offs sind

Run-off-Plattformen wie Viridium, Athora oder Frankfurter Leben argumentierten, dass sie deutlich effizienter arbeiten würden. So entstünden Kostenüberschüsse, die auch den Versicherungsnehmern ausgezahlt werden könnten. Die Kapitalanlage werde ertragsorientierter gestaltet. Auch davon profitiere der Versicherungsnehmer, da diese Überschüsse zum großen Teil an ihn weitergegeben würden. Die Nutznießer des externen Run-Offs seien neben den Versicherern und den Plattformen vor allem auch die Kunden: Sie behielten die Sicherheit ihrer Garantien und hätten darüber hinaus Chancen auf höhere Überschüsse.

Ganz gleich, welche Run-Off-Variante im Einzelfall gewählt werde: Am Ende stünden die Interessen des Versicherungsnehmers und der auszuzahlenden Garantien im Zentrum.

Werden weitere Transaktionen sehen

Um diese zu wahren, bedürfe es in Zeiten von Niedrigzins, Kostendruck und zunehmender Zwänge durch Regulierung einer effizienten Strategie für das Bestands-Management. "Und daher werden wir auch in Zukunft – nach dem jüngsten weitreichenden Schritt sicher vermehrt – weitere Transaktionen sehen, in denen sich einzelne Versicherer von Lebensversicherungsbeständen oder Teilen ihrer Bestände trennen werden", glaubt Klüttgens.

Quelle: Willis Towers Watson Deutschland

Autor(en): Versicherungsmagazin

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